Bürgermeister Krämer begrüßt zu diesem Tagesordnungspunkt Herrn Ingenieur Wolfgang Fuchs vom Ingenieurbüro Miller, Nürnberg. Das Ingenieurbüro Miller hat den Auftrag erhalten die vorliegende Wasserstudie zu überarbeiten. Der Auftrag beinhaltete den Aufbau eines digitalen Grobnetzes, die hydraulische Überrechnung der gemeindlichen Wasserversorgungsanlage und die Sanierungs- und Optimierungsplanung dazu.

Die Trinkwasserversorgungsanlage des Marktes Heiligenstadt i. OFr. ist dringend sanierungsbedürftig. Zwar wurden in den letzten 10 Jahre bereits erhebliche Kosten für die Sanierung ausgegeben. So wurden u.a. die fünf Tiefbrunnen neu ausgebaut, ein Tiefbrunnen neu gebohrt, Zubringerleitungen zum Volkmannsreuther Berg neu gebaut, Verbindungsleitungen nach Herzogenreuth, Lindach, Tiefenpölz neu errichtet, die Aufbereitungsanlage im Tölzer Wasserhaus erweitert und die Ortsnetze von Zoggendorf, Kalteneggolsfeld, Oberngrub, Teuchatz, Reckendorf, Neumühle neu verlegt. Diese Maßnahmen wurden größtenteils über Verbesserungsbeiträge bereits abgerechnet.

Nunmehr müssen die schlechten Druckverhältnisse, die Ortsnetze verbessert und die Vorhaltung des Löschwasserschutzes in den Ortschaften sichergestellt werden. Ein überaus vordringliches Problem stellt die Druckerhöhungsanlage in der Helmut-Schatzler-Straße dar, da die bestehende Anlage, bei Ausfall nicht mehr repariert werden kann und für den westlichen Teil von Heiligenstadt, durch die bauliche Entwicklung, mittlerweile zu klein ist und den Anforderungen nicht mehr entspricht. Weitere Verbesserungsmaßnahmen müssen unmittelbar in Angriff genommen werden. Die vorliegende Studie ist aus dem Jahr 2003 und musste überarbeitet, bewertet und auf den jetzigen Stand gebracht werden. Auf Grundlage der neuen Studie vom Ingenieurbüro Miller, Nürnberg, wurde eine neue Prioritätenliste (Phasen) mit Bauabschnitte zusammengestellt. Diese Bauabschnitte sollen dann über Verbesserungsbeiträge auf die Bürger umgelegt und abgerechnet werden.

 

Bürgermeister Krämer erteilt Herrn Fuchs das Wort.

Die Wasserversorgungsanlage wird in vier Phasen saniert bzw. optimiert. Im Zuge der Sanierung/Optimierung wird die gesamte Wasserversorgungsanlage neu strukturiert.

Die bestehenden 8 Druckzonen werden dabei auf 4 Druckzonen reduziert. In jeder Sanierungs-/Optimierungsphase wird eine der neuen Druckzonen gebildet.

 

 

Phase 1:         Druckzone 1

 

Zur Druckzone 1 gehören die Gemeindeteile

  • Heiligenstadt
  • Traindorf
  • Neumühle
  • Reckendorf

 

Die Phase 1 umfasst im Wesentlichen folgende Maßnahmen:

 

  •  

Sanierung des Druckerhöhungspumpwerks (DPW) Helmut-Schatzler-Straße.

Begründung: Die vorhandene Technik ist völlig veraltet; Ersatzteile sind nicht mehr verfügbar.

 

  •  

Errichtung eines neuen DPW für die Gemeindeteile Neudorf, Stücht, Ziegelhütte.

Begründung: Derzeitige Druckverhältnisse völlig unzureichend.

 

  •  

Errichtung Hochbehälter im Bereich Pavillon (V = 400 m³) inkl. der zu- und abführenden Leitungen und einer Hauswasserdruckerhöhung für den Jugendzeltplatz.

Begründung: Bereitstellung Löschwassergrundschutz für Familienzentrum und ausreichender Versorgungsdruck Jugendzeltplatz; Vergrößerung des völlig unzureichenden Speichervolumens

 

  •  

Sanierung des Pumpwerks Stüchter Berg als zukünftiges Überhebepumpwerk (ÜPW) für den neuen Hochbehälter.

Begründung: Befüllung HB Pavillon.

 

  •  

Errichtung eines Löschwasserbehälters (V = 220 m³) in der Steinigstraße.

Begründung:  Bereitstellung Löschwassergrundschutz für den Bereich Helmut-Schatzler-Straße / Vorderer/Hinterer Steinig.

 

  •  

Sanierung des Hochbehälters Heiligenstadt.

Begründung: Hygienestandards werden derzeit nicht eingehalten.

 

  •  

Sanierung und Optimierung des Wasserverteilungsnetzes in der Zone 4 durch Schaffung von Ringschlüssen und Vergrößerung bestehender Rohrnennweiten

Begründung: Sicherstellung einer ausreichenden Löschwasserversorgung.

 

Zeitraum:                     2015 bis 2020

Gesamtkosten:           2.910.000 EUR

 

Phase 2:         Druckzone 2

 

Zur Druckzone 2 gehören die Gemeindeteile

 

  • Dürrbrunn
  • Volkmannsreuth
  • Leidingshof
  • Siegritz
  • Neudorf
  • Stücht
  • Veilbronn

 

Die Phase 2 umfasst im Wesentlichen folgende Maßnahmen:

 

  •  

Sanierung Hochbehälter Dürrbrunn inkl. ÜPW.

Begründung: Hygienestandards werden derzeit nicht eingehalten.

 

  •  

Sanierung Hochbehälter Leidingshof.

Begründung: Hygiene- und Sicherheitsstandards werden derzeit nicht eingehalten; der Hochbehälter verfügt über keinen Stromanschluss.

 

  •  

Sanierung Wasserwerk Volkmannsreuth inkl. elektrischer Schaltanlage.

Begründung: Verfahrenstechnik ist derzeit nicht auf realen Durchsatz abgestimmt; die elektrische Schaltanlage ist völlig veraltet, die Ersatzteilbeschaffung nicht mehr möglich.

 

  •  

Schaffung einer neuen Anbindung zwischen dem Wasserwerk Volkmannsreuth und dem Hochbehälter Leidingshof durch eine neue Beschickungsleitung.

Begründung: Vorhandene Leitung verläuft über weite Strecken über Privatgrund und ist für eine ausreichende Löschwasserversorgung von Veilbronn zu klein dimensioniert.

 

  •  

Anschluss Veilbronn an die neue Beschickungsleitung über einen Druckminderschacht und eine neue Leitung zwischen Schulmühle und Flurnummer 1909

Begründung: Bereitstellung des Löschwassergrundschutzes.

 

  •  

Anschluss Naturfreundehaus vom neuen Druckminderschacht Veilbronn aus und zugleich Auflassen bisheriger Unterbrecherschacht.

Begründung: Unterbrecherschacht stellt aufgrund seines Zustands ein Verkeimungsrisiko dar.

 

  •  

Neue Verbindungsleitung Neudorf-Stücht.

Begründung: Bestehende Leitung neigt zu Rohrbrüchen und verläuft über weiten Strecken auf Privatgrund.

 

Zeitraum:                     2021 bis 2026

Gesamtkosten:           3.040.000 EUR

 

 

Phase 3:         Druckzone 3

 

Zur Druckzone 3 gehören die Gemeindeteile

 

  • Oberngrub
  • Kalteneggolsfeld
  • Burggrub
  • Oberleinleiter
  • Zoggendorf

 

Die Phase 3 umfasst im Wesentlichen folgende Maßnahmen:

 

  •  

Neuerrichtung Hochbehälter Kalteneggolsfeld inkl. DPW im Bereich des Hochpunktes der Zuleitung von Dürrbrunn und Auflassung des bestehenden Hochbehälters. Kalteneggolsfeld

Begründung: Hygienestandards werden derzeit nicht eingehalten; Vergrößerung des völlig unzureichenden Speichervolumens.

 

  •  

Erneuerung der Verbindungsleitung zwischen Oberngrub und Kalteneggolsfeld.

Begründung: Bereitstellung des Löschwassergrundschutzes für Kalteneggolsfeld und Oberngrub.

 

  •  

Sanierung Hochbehälter Burggrub inkl. Installation einer UV-Desinfektionsanlage.

Begründung: Hygienestandards werden derzeit nicht eingehalten.

 

  •  

Einzäunung der Quellfassung Burggrub einschl. Nachrüstung Wasserspiegelmessung Tiefbrunnen 2.

Begründung: Sicherheitsstandards werden derzeit nicht eingehalten.

 

  •  

Neue Verbindungsleitung zwischen Oberngrub und Burggrub

Begründung: Ersatz der maroden Leitung von Oberngrub nach Teuchatz, deren genaue Lage zudem nicht bekannt ist. Die Leitung verläuft über weite Strecken über Privatgrund. Durch die neue Leitung wird Teuchatz zukünftig ebenfalls über das neu sanierte Druckerhöhungspumpwerk Oberleinleiter mitversorgt. Damit steigt die Effizienz des neuen DPW und der zugehörigen neu verlegten Druckleitung.

 

  •  

Auflassen ÜPW Zoggendorf und Anschluss Zoggendorf an die neue Zone 3

Begründung: ÜPW wird durch Anschluss Burggrub an Oberngrub über neue Leitung überflüssig. Dadurch werden die Druckverhältnisse in Zoggendorf verbessert.

 

Zeitraum:                     2027 bis 2031

Gesamtkosten:           2.610.000 EUR

 

 

Phase 4:         Druckzone 4

 

Zur Druckzone 4 gehören die Gemeindeteile

 

  • Herzogenreuth
  • Geisdorf
  • Lindach
  • Teuchatz
  • Tiefenpölz

 

Die Phase 4 umfasst im Wesentlichen folgende Maßnahmen:

 

  •  

Neuerrichtung Hochbehälter Lindach inkl. DPW am Standort des bisherigen Hochbehälters.

Begründung: Vergrößerung des völlig unzureichenden Speicherraums und Bereitstellung des Löschwassergrundschutzes.

 

  •  

Auflassen Hochbehälter Herzogenreuth.

Begründung: Bei Erhalt des Hochbehälters müssten die Wasserkammern aus hygienischen Gründen saniert und ein zusätzliches DPW für Herzogenreuth installiert werden.

 

  •  

Neue Leitung Lindach – Teuchatz.

Begründung: Neue Versorgungsschiene für Teuchatz zur Effizienzsteigerung des DPW Oberleinleiter.

 

  •  

Auflassung der bisherigen Verbindungsleitung zwischen Teuchatz und Oberngrub. Begründung: Leitung wird durch die o.g. Maßnahmen überflüssig.

 

  •  

Auflassen Hochbehälter Teuchatz.

Begründung: Eine andernfalls notwendige Sanierung wäre unwirtschaftlich.

 

Zeitraum:                     2032 bis 2035

Gesamtkosten:           2.180.000 EUR

 

Gesamtkosten für die Phasen 1 bis 4:           10.740.000 EUR

Zeitraum Phasen 1 bis 4:                                20 Jahre

 

 

Zusammenfassung

 

Mit den vorgeschlagenen Maßnahmen werden folgende vorliegende Mängel der Wasserversorgungsanlage Heiligenstadt behoben:

 

 

  •  

Erhebliche Lücken in der Bereitstellung des Löschwassergrundschutzes.

 

  •  

Nicht eingehaltene Hygiene- und Sicherheitsstandards der bestehenden Hochbehälter

aufgrund des Alters der Bauwerke.

 

  •  

Lokal völlig unzureichende Druckverhältnisse.

 

  •  

Geringe Effizienz der erheblichen Investitionen im Zusammenhang mit der Errichtung des DPW Oberleinleiter und der zugehörigen Druckleitung.

 

  •  

Veraltete Technik zentraler Versorgungseinrichtungen ohne Ersatzteilverfügbarkeit.

 


Beschluss:

 

Mit der ausgearbeiteten Studie besteht Einverständnis. Es soll die Phase 1 mit einer Bausumme von 2.910.000 € für die Jahre 2015 bis 2020 baulich umgesetzt werden. Das Ingenieurbüro Miller, Nürnberg soll einen Ingenieurvertrag für diese Maßnahme vorlegen. Die Verwaltung wird beauftragt eine Verbesserungsbeitragskalkulation auszuarbeiten und die Beträge sind in den künftigen Haushalten und Finanzplanungen aufzunehmen. Mit den ersten Arbeiten soll im Jahre 2015 begonnen werden.


Abstimmung:

         7

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